Was ist eine Mumpreneurin? Eine Unternehmerin, die auch Mutter ist? Eine Mutter, die nebenher ein Unternehmen aufbaut? Die Antwort ist beides und gleichzeitig keins von beidem.
Für mich bedeutet dieser Begriff viel mehr, als nur eine Mama zu sein, die auch (selbstständig) arbeitet.
Jede Mutter hat unternehmerische Fähigkeiten, die sie zum Glück nicht mehr nur auf das „erfolgreiche Kleinunternehmen Familie“ beschränken muss, wie es uns vor nicht allzu langer Zeit noch eine bekannte Staubsaugerwerbung suggeriert hat, die aus heutiger Sicht seltsam aus der Zeit gefallen scheint. Die Wahrheit ist aber auch: die meisten von uns, die heute Mütter sind, sind in einer Zeit sozialisiert worden, in der besagte Staubsaugerwerbung als völlig normal angesehen wurde.
In unserer Kindheit und Jugend wurden traditionelle Rollenbilder kaum oder nur von Einzelnen infrage gestellt. Wer wie ich eine alleinerziehende, Vollzeit arbeitende Mutter hatte und als Schlüsselkind nach der Schule alleine durch eine mittelgroße westdeutsche Industriestadt marschierte, um sich nach dem Heimkommen das bereits vorbereitete Mittagessen in die Mikrowelle zu schieben, wurde in der Regel von Lehrer:innen, Mitschüler:innen und anderen Müttern bemitleidet. Seltsamerweise bin ich trotz deren Erwartungen weder in die Drogenszene abgerutscht, kriminell geworden noch habe ich die Schule ohne Abschluss verlassen. Nein, die innere Unabhängigkeit und Selbstdisziplin, die ich damals gelernt habe, haben nicht unwesentlich zu meinem schulischen und beruflichen Erfolg beigetragen.
Dennoch bin auch ich -genau wie so viele meiner Generation – nicht frei von genau diesen Rollenerwartungen, die oft über Generationen weitergegeben wurden.
Mumpreneur: Arbeit und Mama-Sein unter einen Hut bringen
Da gibt es die Mamas, die viel arbeiten, sich aber permanent fragen, ob sie schlechte Mütter sind. Dann gibt es die, die wenig bis gar nicht arbeiten, zumindest, solange die Kinder klein sind, aber insgeheim an ihrem Selbstwert zweifeln und emotional und finanziell von ihren Männern abhängig sind. Und die, die so mittel viel (oder -wenig) arbeiten, dabei aber ständig überlastet oder unterfordert sind (manchmal auch beides gleichzeitig).
Um es klarzustellen: ich finde, jedes Rollenmodell hat seine Berechtigung. Und nicht jedes zieht automatisch die negativen Aspekte nach sich, die ich gerade aufgezählt habe. Aber für alle (mehr oder weniger) arbeitenden Mütter (und natürlich auch Väter) und für alle jungen Frauen (und Männer), die sich die Frage stellen, ob sie in naher oder ferner Zukunft Familie und Beruf gut unter einen Hut bringen werden, habe ich folgenden Tipp:
Beantworte in einem ruhigen Moment ehrlich und nur für dich folgende Fragen:
- Wann bist du absolut im Flow, fühlst dich kraftvoll und lebendig, als erfolgreiche Mumpreneurin im weitesten Sinne? Und wichtig: das gilt wirklich nicht nur für Unternehmerinnen, das kann genauso gut eine Mama in der Elternzeit sein, bei der gerade alles rund läuft.
- Wann hast du stattdessen das Gefühl, dass du nur am Rennen bist, neben Job, Kindern, Einkaufen, Arztterminen auch noch an Elternabende und zu klein gewordene Turnschuhe denken zu müssen?
- Kommst du nach getaner Arbeit (und/ oder nachdem du alle aus dem Kindergarten, vom Fußball und vom besten Kumpel abgeholt hast) nach Hause und denkst: „Wow, hier ist der schönste Ort der Welt, hier tanke ich jetzt Kraft für den nächsten Tag, hier komme ich an“?
- Oder denkst du in diesem Moment: „Oh F***, jetzt steht da immer noch die Kaffeetasse von meinem Mann von heute früh rum und die Fußballtasche im Flur stinkt zehn Meter gegen den Wind und gestaubsaugt müsste auch mal wieder werden.“?
- Hand aufs Herz: Hast du im Alltag wirklich die Unterstützung durch dein Umfeld, die du brauchst, um diesen Hammerjob als Mutter hinzubekommen und vielleicht auch noch in deinem bezahlten Beruf oder deinem Unternehmen etwas auf die Beine zu stellen?
- Oder fühlst du dich mehr wie Jane im Urwald? Alleine im Dickicht und die Kraft reicht maximal noch für ein paar Machetenschläge, damit du mühsam die nächsten Schritte gehen kannst?
- Und was müsste sich ändern, damit dein Alltag leichter, kraftvoller, lebendiger und freudiger wird – so wie das Leben mit Kindern WIRKLICH sein sollte?
- Sind das nur Faktoren im Außen oder gibt es vielleicht etwas in deinem Inneren, einen Prozess, der bereits begonnen hat (sonst hättest du vermutlich diesen Artikel nicht gelesen)?
Ist eine Mumpreneurin eine perfekte Mutter?
Nein. Sie ist eine gute Mutter, weil sie ihre inneren Räume mutig erforscht und aus diesem Wissen heraus die äußeren Räume so gestaltet, dass ihre Kinder sich möglichst gut entwickeln können. Mit inneren Räumen ist in diesem Zusammenhang unsere Persönlichkeit gemeint – mit all jenen Anteilen, die wir uns gerne ansehen, aber auch mit jenen, die wir bislang vermieden haben. Als äußere Räume bezeichne ich die konkreten Lebensräume, aber auch den Entwicklungsrahmen, den wir unseren Kindern bieten.
Ist Selbstständigkeit eine Voraussetzung, um als Mutter Mumpreneurin zu sein?
Nein. Unternehmerische Fähigkeiten hat und braucht in der komplexen Welt, in der wir leben, jede von uns. Ob wir diese dann tatsächlich auch in einer eigenen (Teil-) Selbstständigkeit umsetzen, in der Sicherheit eines Angestelltenverhältnisses bleiben oder das Geldverdienen unserem Partner (oder unserer Partnerin) überlassen, ändert nichts an unserem Mumpreneurship. Wichtig ist nur, dass keine Frau in eine Rolle hineingedrängt wird, die nicht ihrem Inneren entspricht.
Ist Mumpreneurship nur etwas für berufstätige Frauen und warum ist es eine gute Prophylaxe gegen Regretting Motherhood und Mama-Burnout?
Es ist nicht wichtig, ob, wie viel und in welchem Beschäftigungsverhältnis eine Frau arbeitet, um eine erfolgreiche Mumpreneurin zu sein. Wichtig ist nur, dass sie sich und ihr Inneres so gut erforscht, dass sie herausfindet, was ihr Energie schenkt und was ihr Kraft raubt. Denn es ist weder die Anzahl an Stunden, die wir arbeiten, noch die Größe des Wäschebergs, die darüber entscheiden, ob wir uns am Ende des Tages ausgebrannt und erschöpft oder zufrieden und voller Power fühlen. Es ist vielmehr die Frage, ob das, was wir tun, das Rollenmodell, das wir leben (und sei es nur für eine gewisse Zeit), die Art, wie wir unseren Alltag gestalten, zu unserem Inneren passen.
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Ist Mumpreneurship nur etwas für Frauen, die schon Kinder haben bzw. bei denen die Familienplanung abgeschlossen ist?
Nein, gerade für Frauen, die sich noch unsicher sind, ob sie (noch) ein Kind möchten, ist es wunderbar, sich über Mumpreneurship Gedanken zu machen. Denn wir Frauen haben leider im Vergleich zu Männern ein begrenztes Zeitfenster, in dem wir Kinder bekommen können. Dummerweise sollen wir aber auch genau in diesem Zeitfenster unsere Ausbildung abschließen, uns beruflich etablieren und etwas für die Altersvorsorge tun. Gibt es also überhaupt einen richtigen Zeitpunkt? Mumprenuership kann dir helfen, hier Klarheit zu gewinnen. Wenn du genau weißt, was du von innen heraus willst und konkrete Ideen für die Umsetzung hast, kannst du auch die Frage beantworten, ob da Raum für (noch) ein Kind ist. Und diese Entscheidung dann von Herzen treffen und nicht aufgrund von Erwartungen von außen.
Was ist Mumpreneurship nicht?
Ich finde es wichtig, dass mit dem Begriff Mumpreneurin nicht ein neues (vermeintlich perfektes) Rollenbild zementiert wird. Auch wenn der Begriff im deutschsprachigen Raum noch relativ jung ist, werden damit schon wieder Klischees transportiert, die Frauen unter Druck setzen und ihr Selbstwertgefühl schwächen. Nein, eine Mumpreneurin ist nicht automatisch weiß, schlank, attraktiv, hetero und immer perfekt gestylt. Sie hat nicht immer alles im Griff, sie ist nicht 24/7 geduldig und liebevoll zu ihren Kindern und ihrem Partner/ ihrer Partnerin. Wenn ihr beruflicher Erfolg wichtig ist, wird sie den auf die ihr eigene Art und Weise erreichen. Aber Mumpreneurship soll auf gar keinen Fall nur die nächste Variante von Selbstoptimierung sein, an deren Ende all diejenigen, die sich nicht so „in Form bringen“ können – sei es körperlich, beruflich und/oder spirituell – noch schlechter fühlen als vorher.
Was ist Mumpreneurship stattdessen?
Mumpreneurship ist Selbstermächtigung, Selbsterkenntnis und Selbstverantwortung. Wenn du dich auf diesen Ansatz einlässt, wirst du zunächst einmal herauszufinden versuchen, wer du selbst wirklich bist. Welche Werte tragen dich? Welche Art zu arbeiten, zu leben, zu wohnen, dein Familienleben zu gestalten, passt zu dir? Welche deiner Bedürfnisse kannst du – zumindest so lange deine Kinder klein sind – eine Zeit lang zurückstellen (denn genau das müssen Eltern tun, egal, was man Ihnen erzählt). Aber welche sind nicht verhandelbar, wenn es dir nicht auf Dauer schlecht gehen soll? Bei der einen ist das die tägliche Meditation, bei der anderen mindestens eine Stunde Bewegung an der frischen Luft, bei einer dritten ein gutes Abendessen.
Das können kleine Dinge sein, die dich im stressigen Alltag tragen. Diese kleinen Dinge umzusetzen, aktiv für sich zu sorgen, ist nicht das Gleiche wie eine falsch verstandene, mitunter auch egoistische Selbstoptimierung, die nach meiner Erfahrung ohnehin nicht auf Dauer im Familienalltag funktioniert. Aber sie bringen dich Schritt für Schritt in die Selbstverantwortung und von dort in die aktive Gestaltung deines Lebens. Dadurch kommst du Stück für Stück aus der Fremdbestimmtheit, dem „Gelebt-werden“, der Erfüllung von Rollen und Erwartungen heraus – in ein Leben, das zu dir und deiner Familie passt, das dich mit Energie und Freude erfüllt. Auch und gerade dann, wenn es nicht perfekt ist, wenn alle eine Rotznase haben, die Nudeln überkochen und der Hund auf den Teppich gemacht hat.
Bist du bereit, den nächsten Schritt zu gehen und die Mumpreneurin in dir zu entdecken?
Du möchtest diese Frau werden, die voller Power Familie und Beruf lebt, in ihrer ganz individuell richtigen Form und Zeitaufteilung? Die genau weiß, was sie gut kann, was sie mit Energie und Liebe erfüllt – und was sie besser delegiert, weil es ihr nur Kraft raubt? Die trotz Mutterschaft und beruflichen Anforderungen auch Freundin, Partnerin – und sie selbst – bleibt? Die Frau, die ein Zuhause für sich und ihre Familie kreiert, wo alle zusammenkommen, sich lieben, lachen und Kraft tanken können – und dabei auch mal gelassen ein paar Wollmäuse übersieht?
Das Geheimnis ist: Diese Frau ist keine Superwoman, die es nur im Film gibt. Sie ist auch kein Promi mit ein paar Millionen auf dem Konto und zig Angestellten. Es ist auch nicht die Dame aus der Staubsaugerwerbung.
Die Mumpreneurin steckt in jeder von uns – wenn wir den Mut besitzen, in uns hineinzuschauen und uns zu fragen, was wirklich wichtig für uns ist, wenn wir emotionalen Ballast aus unserem Familiensystem genauso aufräumen wie das Gerümpel in unserem Keller, wenn wir neue Energie und frische Luft in unser Leben und unser Zuhause lassen.
Mit den richtigen Tools als Unternehmerin in deinem Family-Business durchstarten
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Über die Autorin
Ich bin Jana Lex, Sonderpädagogin, Lehrerin, Dozentin, ausgebildete systemische Beraterin (DGsP) und Feng Shui Expertin, Ehefrau und 3-fach-Mama.
Mit meinen Coaching-Angeboten möchte ich Räume öffnen – im wörtlichen und im übertragenen Sinn. Dafür habe ich meine einzigartige Methode entwickelt:
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