Wie bitte? Feng Shui und Familienalltag? Was hat das miteinander zu tun? Tatsächlich ist Feng Shui mehr als Einrichtung.
Wenn dich das Thema interessiert und du überlegst, deine Räumlichkeiten nach Feng Shui umzugestalten, bist du vermutlich zumindest mit einem Teil deines Zuhauses nicht ganz zufrieden. Oder dir geht es wie mir, als ich anfing, mich mit Feng Shui auseinanderzusetzen. Vor ein paar Jahren merkten mein Mann und ich, dass unsere schöne Altbauwohnung in der Stadt, in der wir uns jahrelang sehr wohlgefühlt hatten, irgendwie nicht mehr zu uns passte.
Nachdem wir zunächst nach Bestandsgebäuden oder „Gesamtpaketen“ von Bauträgern gesucht hatten, die aber alle nicht so richtig passten, fiel uns buchstäblich ein traumhaft schönes Grundstück vor die Füße – und damit die Herausforderung, selbst zu bauen, was wir nie vorgehabt hatten. Eine befreundete Architektin gab mir damals einen sehr guten Rat. Sie sagte: Schau dir nicht zuerst an, welche Grundrisse und Baustile dir gefallen. Mach eine Liste, welche Bedürfnisse euer Haus erfüllen soll. Was soll ich sagen? Unsere Liste wurde länger und länger und ich raufte mir immer mehr die Haare, wie ich all die einzelnen Bedürfnisse meiner Familie mit unserem Budget und dem vorhandenen Bebauungsplan zusammenbringen soll. Also habe ich mir Unterstützung gesucht – und Feng Shui kennengelernt. Zuerst war ich skeptisch, aber nach und nach wurde mir Folgendes klar:
Feng Shui bedeutet nicht, dein Zuhause mit Symbolen und Gegenständen zu füllen, die nicht zu dir passen.
Feng Shui bedeutet, ein Zuhause zu schaffen, das zu deinen Bedürfnissen passt und das dich darin unterstützt, dein bestes Familien- und Berufsleben Wirklichkeit werden zu lassen.
Also, egal, ob für dich wie bei mir damals ohnehin ein Umzug ansteht oder ob du einfach dein vorhandenes Zuhause umkrempeln möchtest, mit Feng Shui werden die folgenden zehn Punkte leichter:
1. Du entrümpelst dein Zuhause nachhaltig und gründlich, weil du weißt, warum du diesen Schritt gehst.
So oft höre ich aus dem Bekanntenkreis oder von Klient:innen: Wir haben zu viel Zeug, ich müsste dringend mal entrümpeln. Aber was mache ich denn mit den ganzen Dingen? Das ist doch alles noch gut, vielleicht brauche ich nochmal was davon.
Das Problem ist tatsächlich häufig vielschichtiger. Zum einen haben viele von uns noch das Mangeldenken unserer Eltern- und Großeltern mit ihrer Kriegs- und Nachkriegserfahrung in uns. Deshalb horten wir Dinge, die wir nicht unbedingt besitzen müssten, sondern uns im Bedarfsfall auch leihen könnten. Oder deren Aufbewahrung und Pflege uns in Wirklichkeit mehr Geld und Energie kosten, als sie uns (gebraucht) wieder zu beschaffen, wenn wir sie wirklich noch einmal brauchen sollten. Zum anderen können wir uns oft nicht von Dingen trennen, an die wir irgendwie emotional gebunden sind. Sei es, weil es sich um „Erbstücke“ oder Geschenke handelt. Sei es, weil diese Dinge nicht getroffene oder falsche Entscheidungen in unserem Leben symbolisieren. So heben wir die teure Sportausrüstung lieber auf und ärgern uns regelmäßig, dass wir dafür so viel Geld ausgegeben haben und den Hintern nicht hochkriegen, um sie zu benutzen. Anstatt sie zu verkaufen und uns etwas für das Geld zu leisten, das uns mehr Freude macht.
Im Feng Shui gilt der Grundsatz, dass gerade die letztgenannten Dinge unsere Lebensenergie blockieren und uns daran hindern, die Verwirklichung der Ziele anzugehen, die uns wirklich wichtig sind. Als ich das verstanden hatte, fiel es mir leicht, alle Dinge loszulassen, die nicht mehr zu mir und meinem Leben passten.
2. Entschleunigen: Du vergeudest nicht mehr Zeit, Energie und Geld, um Dinge zu suchen oder neu zu kaufen, weil du sie nicht findest.
Vermutlich jede Mutter und jeder Vater hat schon einmal verzweifelt einen zweiten Gummistiefel gesucht. Oder ein Werkzeug neu gekauft, weil es dringend für irgendeine Reparatur gebraucht wurde, aber in den Untiefen des Kellers verschwunden war. Irgendein Lebensmittel hinten im Vorratsschrank vergessen, bis es ungenießbar war.
Wie wäre es, wenn wirklich jedes Ding in deinem Haushalt seinen Platz hätte? Du nicht mehr suchen musst? Nicht mehr im Supermarkt stehst und überlegst, ob ihr noch Reis zu Hause habt? Jederzeit einen Überblick hast, welche Größen welches Kind gerade trägt? Vorausschauend und auf Sonderangebote achtend Lebensmittel, Kinderkleidung und Haushaltsgegenstände besorgen kannst? Nicht zu viel und nicht zu wenig kaufst, weil du ganz genau weißt, was ihr regelmäßig braucht und was überflüssige Anschaffungen sind?
3. Du hältst die neue Ordnung aufrecht und hast dadurch weniger Arbeit und mehr Leichtigkeit im Haushalt.
Um an den vorherigen Punkt anzuschließen: Wie wäre es, wenn du nicht erst zwei Stunden aufräumen musst, bevor du einmal durchsaugen kannst? Wenn du jederzeit eine schnelle und gesunde Mahlzeit auf den Tisch bringst, weil du einen gut organisierten Vorratsschrank hast? Der Wechsel der Jahreszeiten und die damit verbundene Flut an Kinderkleidung, die aussortiert, neu angeschafft, beschriftet, gewaschen und einsortiert werden muss, keine Panik mehr bei dir auslöst?
Vielleicht möchtest du jetzt einwenden, dass du das alles schon längst umgesetzt hättest, wenn du nur die Zeit dafür hättest und dass das alles nichts mit Feng Shui zu tun hat.
Doch, hat es. Wenn dir bewusst wird, wie stark deine Lebensenergie und die Verwirklichung deiner Träume eingeschränkt werden, wenn du dich mit Gerümpel und überflüssigen Dingen umgibst, wird deine Motivation, diese loszuwerden, viel größer sein. Außerdem hilft Feng Shui, deine Räume unabhängig von ihrer Größe in unterschiedliche Lebensbereiche einzuteilen und diese so zu gestalten, dass sie sich auch leichter in Ordnung halten lassen.
4. Du bringst Farbe und Gemütlichkeit in deine Räume, ohne dass sie zu bunt oder überladen wirken
Eine Farbberatung nach Feng Shui bezieht die Struktur deiner Räume, die Himmelsrichtungen, in denen sie liegen und das natürliche Licht, das in deine Räume kommt, mit ein. Außerdem beachtet sie die Funktion der einzelnen Räume. So wird ein Schlafzimmer anders beurteilt werden als beispielsweise die Küche. Und nicht zuletzt spielen insbesondere in Räumen, die nicht von allen Familienmitgliedern gleichermaßen benutzt werden, die individuelle Persönlichkeit der Bewohner:innen eine große Rolle. Dadurch entsteht ein stimmiges Farbkonzept. Dieses muss nicht mit knalligen Wandfarben und großflächigen Bildern umgesetzt werden. Auch hier ist oft weniger mehr. Eine gute Feng Shui-Beratung erkennt man meiner Meinung nach daran, dass man den fertigen Räumen nicht ansieht, dass hier ein:e Feng-Shui-Berater:in am Werk war. Sondern dass am Ende gemütliche, farblich stimmige und harmonische Räume entstehen, deren Einrichtungsstil und Aufteilung genau zu ihren Bewohner:innen passen.
5. Deine Familie und du könnt in euren Räumen mehr Energie und Kraft tanken und ihr schlaft besser.
Feng Shui ist in einer Zeit entstanden, als es für Menschen existenziell wichtig war, sich in ihrem Zuhause sicher vor Angreifern zu fühlen. Natürlich ist es heute ziemlich unwahrscheinlich, dass uns eine feindliche Horde überrascht, wenn unser Eingang nicht aufgeräumt ist und wir keinen freien Blick nach draußen haben. Oder dass von hinten ein Angreifer kommt, wenn wir keine stabile Wand im Rücken haben. Dennoch – die Teile unseres Gehirns, die unser Unterbewusstsein steuern, unterscheiden sich kaum von denen unserer Vorfahren. Insbesondere wenn wir uns entspannen oder schlafen, ist unser Unterbewusstsein aktiv. Und diesem ist es egal, ob unser bewusster Verstand einen Raum schön findet. Wenn Räume nach Feng Shui eingerichtet sind, empfinden wir diese dagegen oft bewusst und unbewusst als harmonisch und sicher.
Merke dir den Artikel auf Pinterest
6. Entspannung im Familienalltag: Kinder beschäftigen sich besser selbst, spielen freudvoller und machen ihre Hausaufgaben selbstständiger.
Das gerade beschriebene Gefühl der Sicherheit, das bis tief in unser Unterbewusstsein wirkt, hat natürlich auch Auswirkungen auf Kinder. Nicht nur auf ihren Schlaf, was allein schon unglaublich entlastend für Eltern sein kann. Unser Gehirn ist seit den Anfängen der Menschheit darauf ausgelegt, dass wir nicht gleichzeitig Neues lernen und Angst haben können. Anders hätte die Menschheit vermutlich nicht überlebt. Kinder mussten schon immer erkennen, wann sie sich zu weit von der Mama entfernt haben und/oder Gefahr droht. In diesem Moment, in dem das Kind schnell zur Mama zurück läuft oder krabbelt und Schutz sucht, ist das Bindungssystem aktiv. Die Welt erkunden und von ihr lernen können wir in diesem Moment nicht. So ist es auch nur logisch, dass Kinder, die sich in ihrem Zuhause sicher und geborgen fühlen, selbstständiger spielen werden (denn auch dabei lernen Kinder die ganze Zeit) oder sich besser auf ihre Hausaufgaben konzentrieren können.
7. Feng Shui für die Liebe: Du und dein:e Partner:in findet besser Raum für euch selbst und für eure Partnerschaft.
Kinder, die gut schlafen und sich tagsüber auch mal selbst beschäftigen können, sind die beste Voraussetzung dafür, dass auch die Erwachsenen Raum für sich finden. Und mit Raum ist auch der reale äußere Raum gemeint. Das muss nicht immer ein ganzes Zimmer sein. Nicht jede Familienwohnung bietet hierfür den Platz. Aber es genügt oft schon ein gemütlicher Lesesessel oder eine Yoga-Ecke, um der Zeit für sich auch räumlich ein Gesicht zu geben. Mit Feng Shui schenkst du bewusst einzelnen Lebensbereichen deine Aufmerksamkeit und gestaltest sie entsprechend in deinen Räumen. Das gilt auch und gerade für den Schlaf- und Rückzugsbereich der Eltern. Natürlich ist es gerade bei sehr kleinen Kindern manchmal sinnvoll, dass diese bei den Eltern schlafen. Alles, was zu mehr und besserem Schlaf für alle führt, erleichtert das Familienleben. Aber der Bereich der Eltern sollte trotzdem kein weiteres Kinderzimmer werden, sondern so gestaltet sein, dass er den Eltern Rückzug und Erholung bietet.
8. Du lebst wie von selbst mehr im Einklang mit der Natur – mit deiner inneren genauso wie mit der äußeren.
Feng Shui bedeutet übersetzt Wind und Wasser. Die Feng Shui-Regeln, die wir heute kennen und anwenden, sind aus der Beobachtung der Natur entstanden, beispielsweise dem Zyklus der Jahreszeiten, den Elementen, die in der Natur vorkommen und den Himmelsrichtungen. Natur meint in diesem Zusammenhang konkret die äußere Natur, aber auch die Natur des einzelnen Menschen mit seiner Persönlichkeit und seinem Lebenszyklus. Feng Shui verbindet die äußeren Rahmenbedingungen mit den persönlichen, die inneren und äußeren Räume. Indem die äußeren Räume die inneren Bedürfnisse und Wünsche des Menschen widerspiegeln und unterstützen, wirken sie positiv zurück auf sein Inneres.
9. Du wirst klarer darin, was du dir für dein Leben wünschst und wie du Raum dafür schaffst.
Wenn du dir deiner Wünsche und Ziele bewusst wirst und diesen in deiner Wohnung oder deinem Haus Raum gibst, hast du sie immer vor Augen. Ein Beispiel dafür könnte die schon erwähnte Yoga-Ecke sein. Angenommen, du hast herausgefunden, dass du als Mutter oder Vater wesentlich gelassener und zufriedener bist, wenn du den Tag mit einer Meditation oder einer Yoga-Session startest. Wenn du dafür erst alle herumliegenden Legosteine aufräumen musst, um deine Matte auszurollen, wirst du diesen Moment für dich schlechter in deinen Alltag integrieren können, als wenn schon alles bereitsteht und du direkt anfangen kannst.
10. Deine direkte Umgebung verhindert die Verwirklichung deiner Träume nicht länger, sondern unterstützt dich dabei.
Häufig unterschätzen wir, wie sehr uns nicht getroffene Entscheidungen oder nicht gelebte Träume blockieren können. Als mein Mann und ich beschlossen, ein Haus zu bauen, hatten wir eine längere Zeit hinter uns, in der wir uns ein drittes Kind wünschten. Aber es wollte einfach nicht klappen. In unserer alten Wohnung wäre kein Platz für ein weiteres Kinderzimmer gewesen, außer, wir hätten irgendeine improvisierte Lösung gefunden. Als wir begonnen, das Haus zu planen, kam die Frage auf, ob es ein weiteres Kinderzimmer haben sollte. Darauf zu verzichten, hätte die ein oder andere architektonische Herausforderung gelöst. Dennoch war irgendetwas in mir noch nicht bereit dazu. Irgendwann fiel die Entscheidung: Ja, wir bauen mit einem weiteren Zimmer. Kurz darauf war ich schwanger und schließlich sind wir mit drei Kindern in unser Haus gezogen.
Natürlich erfüllt sich nicht bei jeder und jedem ein Kinderwunsch oder ein anderer Herzenswunsch, nur weil ein zusätzliches Zimmer vorhanden ist. Was den Raum dafür geöffnet hat, war nicht das Zimmer auf dem Bauplan. Aber was sicher dazu beigetragen hat, war meine bewusste Entscheidung, dass (immer noch) Platz in meinem und unserem Leben für ein weiteres Kind ist. Und die Tatsache, dass mein Mann das mitgetragen hat, obwohl er das Thema früher als ich abgeschlossen hatte. Weil er gemerkt hat, dass ein Nein dazu mich unglücklich gemacht hätte. Für mich hätte es in diesem Moment kein größeres Ja zu mir und meinen tiefsten Herzenswünschen geben können, kein größeres Ja zu uns und unserer Familie. Und genau das ist der Punkt, an dem unsere inneren und äußeren Räume in Einklang kommen.
Wenn du auch wissen möchtest, wie du deinen Herzensangelegenheiten Raum in deinem Zuhause geben kannst, lade ich dich ein, gemeinsam mit mir den ersten Schritt zu gehen.
>> Hier geht’s zu meinem Feng Shui Coaching
Über die Autorin
Ich bin Jana Lex, Sonderpädagogin, Lehrerin, Dozentin, ausgebildete systemische Beraterin (DGsP) und Feng Shui Expertin, Ehefrau und 3-fach-Mama.
Mit meinen Coaching-Angeboten möchte ich Räume öffnen – im wörtlichen und im übertragenen Sinn. Dafür habe ich meine einzigartige Methode entwickelt:
0 Kommentare