Die Rauhnächte, das ist diese zauberhafte Zeit zwischen den Jahren. Eingeläutet durch die Wintersonnenwende am 21. Dezember, beginnen sie in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember und enden in der Nacht vom 5. auf den 6. Januar. Insgesamt sind es also 12 Nächte.
Ihren Ursprung haben die Rauhnächte im germanischen und keltischen Brauchtum.
Wie du die Rauhnächte auch mit (kleinen) Kindern nutzen kannst, um Altes loszulassen und dein bestes neues Jahr zu beginnen.
Im Internet finden sich zahlreiche Anleitungen, wie du die Rauhnächte nutzen kannst, um deine Wünsche für das kommende Jahr zu manifestieren. Zugrunde liegt die Vorstellung, dass jede Rauhnacht für einen Monat im neuen Jahr steht, also die erste Rauhnacht für den Januar, die zweite für den Februar usw. Die Rauhnächte gelten als die Zeit, in der man Altes loslassen und Neues in sein Leben einladen kann. Es soll auch die Zeit sein, in denen die materielle mit der seelischen und geistigen Welt verschmilzt und Manifestationen und Wünsche an das Universum umso wirkungsvoller sind. Den Rauhnächten wird daher eine große Kraft nachgesagt.
Dieser Tradition folgen auch diverse Verbote für die Rauhnächte, die teils aus christlichen, teils aus heidnischen Glaubensvorstellungen kommen. So soll man nach dem Brauchtum beispielsweise keine Wäsche waschen oder keine sich drehenden Gerätschaften benutzen, weil sich darin böse Geister verfangen könnten.
Ob man nun an Geister glaubt oder nicht – ich persönlich finde die Vorstellung, wie groß dieser Wäscheberg nach zwölf Tagen in einem Haushalt mit kleinen Kindern sein müsste, gruseliger als jeden Geist. Davon abgesehen, dass zu sich drehenden Geräten auch die Spülmaschine gehört, was mich vor ein ähnlich großes Problem stellen würde. Ganz zu schweigen von dem Tipp, man solle in der Zeit nicht aufräumen. Meine Kinder würden sich vermutlich darüber freuen, aber ich bräuchte im Anschluss mindestens eine Woche Urlaub, um das Chaos wieder zu beseitigen.
Wenn du genau wie ich weder all diese Verbotslisten beachten noch aufwendige Rituale durchführen oder dein ganzes Haus mit Weihrauch ausräuchern möchtest, lade ich dich ein, dir meine Vorschläge für die Rauhnächte anzusehen.
Diese Vorschläge folgen größtenteils nicht überlieferten Traditionen, sondern sind aus meiner Erfahrung als systemische Beraterin, Lehrerin, Mutter und Feng-Shui-Expertin entstanden, was Müttern guttut und ihnen hilft, ihre Ziele im Familientrubel nicht aus den Augen zu verlieren. Es sind zwölf an der Zahl und natürlich kannst du dir einen Vorschlag für jede Rauhnacht raussuchen und jeweils umsetzen. Aber gerade mit sehr kleinen Kindern macht das vermutlich auch schon wieder viel zu viel unnötigen Stress. Deshalb betrachte diese Vorschläge bitte wie einen bunten Korb und nimm dir das heraus, was am besten zu dir und zu deiner Familie passt.
1. Finde ein Me-Time Ritual, dass du zwischen den Jahren einführen und auch mit Kindern in deinen Alltag integrieren kannst
In meinem Artikel über eine achtsame Adventszeit mit den Kindern beschreibe ich, wie ich angefangen habe, mit meinen Kindern eine Kuschelmeditation zu machen, weil ich sonst einfach nicht zu der täglichen Meditation komme, die so wichtig für mein inneres Gleichgewicht ist. Gar keine Frage – wenn du in deinem Alltag Zeit für wirkliche Me-Time alleine findest, ist das natürlich wunderbar. Nur allzu oft erlebe ich bei meinen Klient:innen und auch bei mir selbst, dass das gerade mit kleinen Kindern schwierig umzusetzen ist. Deshalb – wenn du weißt, was dir guttut und dich gelassener und geduldiger macht, dann finde einen Weg, wie du deine Kinder dabei einbindest. Wenn du dich gerne in der Natur bewegst, ist das natürlich einfach – ein ausgiebiger Spaziergang oder eine Radtour ist auch mit Zwergen gut möglich, wenn man die entsprechende Ausrüstung an Tragehilfen, Anhängern etc. hat. Aber auch Yoga lässt sich gut mit Kindern machen. Anregungen findest du z. B. in diesen schönen Yoga Karten*. Und selbst ein anspruchsvolleres Fitnessprogramm ist auch mit Minis möglich, wie das Buch „Powerpapa! (Power Papa!) – Das beste Fitnessprogramm für Väter“* zeigt
Die Zeit zwischen den Jahren ist eine gute Gelegenheit, auch einmal etwas Neues in diesem Bereich auszuprobieren und hinterher in den Alltag zu bringen.
2. Koche oder backe mit deinen Kindern ein Lieblingsgericht aus deiner Kindheit
Damit meine ich nicht unbedingt etwas sehr Aufwendiges. Oft sind die Seelennahrungen unserer Kindheit einfache Gerichte, die unsere Mütter und Großmütter auch mal schnell zaubern konnten. Ich durfte z. B. immer, wenn es mir nicht so gut ging, bei meiner Oma ein Bad mit einem wunderbaren Waldduft nehmen und hinterher dick eingepackt auf der Couch einen Grießbrei mit Zimt und Zucker essen. Diese Kombination löst bis heute bei mir ein Gefühl von tiefer Geborgenheit aus. Und genau darum geht es – um ein bisschen Balsam für unser inneres Kind. Meine Erfahrung ist, dass auch unsere eigenen Kinder es lieben, wenn wir unserem inneren Kind etwas Gutes tun. Denn damit stärken wir unser erwachsenes Ich und können ihnen wiederum mehr Sicherheit vermitteln. Wenn du mit dieser kleinen Übung Lust bekommen hast, im neuen Jahr mehr für dein inneres Kind zu tun, habe ich hier noch einen Literaturtipp für dich: Das Kind in dir muss Heimat finden: Der Schlüssel zur Lösung (fast) aller Probleme* von Stefanie Stahl.
3. Verbringe einen Nachmittag mit deinen Kindern auf der Couch und schaut euch eine Serie oder einen Film an, die oder den du als Kind gerne gesehen hast.
Dieser Vorschlag geht in eine ähnliche Richtung wie der vorangegangene. Aber er hat noch eine andere Qualität. In den Erzählungen und Held:innen, die wir als Kind geliebt haben, verstecken sich oft unsere verborgenen Interessen und Talente. Komm mit deinen Kindern ins Gespräch darüber, warum du genau diese Figur so spannend gefunden hast, warum die Geschichte dich fasziniert hat. Kinder lieben es, wenn wir ihnen authentisch die Facetten unserer Persönlichkeit zeigen. Und vielleicht entdeckst du dabei auch eine Fähigkeit oder eine Leidenschaft von dir, die du ganz vergessen hast. Oder die du nicht (mehr) als etwas Außergewöhnliches betrachtest, weil sie so normal für dich ist. Oft sind uns unsere verborgenen Potentiale auch deshalb nicht bewusst, weil wir das, was uns zu etwas Besonderem macht, als Selbstverständlichkeit betrachten.
4. Überlege gemeinsam mit deinem Partner/deiner Partnerin, welche Werte euch für euer Familienleben wichtig sind und worauf ihr im neuen Jahr den Fokus legen wollt (funktioniert natürlich auch nur für dich, wenn du alleinerziehend bist).
Möglicherweise bringt dich die vorangegangene Übung auf die richtige Spur, welche Werte dich ausmachen. Vielleicht entsteht auch im Gespräch mit deinem Partner/ deiner Partnerin ein stimmiges Bild. Wenn du alleinerziehend bist, kannst du dir auch eine:n gute:n Freund:in dazu einladen oder mit jemandem telefonieren, der oder die dich gut kennt. Wichtig ist auch hier: Weniger ist mehr. Allzu hohe Ansprüche an Erziehung und Familienleben führen meistens dazu, dass man permanent einem Idealbild hinterherrennt und ein schlechtes Gewissen hat. Wenn ihr zum Beispiel übereinkommt, dass euch eine gesunde Ernährung und gemeinsame Mahlzeiten wichtig sind, nehmt euch nicht vor, dass jeden Tag alle Familienmitglieder gemeinsam am Tisch sitzen und alle begeistert das essen, was ihr mit viel Mühe und Aufwand gekocht habt, egal, wie stressig der Tag war. Sondern setzt euch zum Beispiel zum Ziel, das gemeinsame Kochen und Essen am Wochenende ausgiebig und mit Freude zu zelebrieren. Wenn ihr als Erwachsene wirklich Spaß dabei habt, werden sich vermutlich auch eure Kinder davon anstecken lassen, selbst wenn sie gerade in der Phase sind, in der sie nur Nudeln mit Nix essen wollen.
5. Erstelle eine Bestandsaufnahme, was du alles an Care-Arbeit und Mental Load stemmst
Bei dieser Übung geht es darum, dass du und dein:e Partner:in wahrnehmt und wertschätzt, wie viel (unbezahlte) Arbeit in einer Familie so anfällt und dass ihr das trotzdem alles hinbekommt. Dazu habe ich eine Liste erstellt, die du dir hier kostenlos herunterladen kannst:
Kostenloser Download: Workbook Selbsttest Familienmanagement
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6. Suche dir drei Dinge heraus, die du im neuen Jahr delegieren möchtest
Wir fühlen uns häufig deshalb ausgebrannt und erschöpft, weil wir zu viel von dem tun, was uns nicht liegt. Jeder und jede von uns schiebt gerne bestimmte Arbeiten vor sich her, während ihm oder ihr andere Sachen leicht von der Hand gehen. Es geht bei dieser Übung nicht so sehr darum, dass du jetzt schon eine genaue Vorstellung davon hast, wer dich entlasten könnte und was dich das in Form von Geld oder einer Gegenleistung kosten würde. Stell dir einfach vor, eine gute Fee würde dich besuchen und dir anbieten, dass du drei Tätigkeiten, die du einfach nicht gerne machst, ab sofort nicht mehr tun musst. Welche wären das? Das Geheimnis ist: Je klarer du formulierst, wie dein Alltag in Zukunft aussehen soll, desto offener wirst du für die Gelegenheiten sein, die das Leben dir bietet, um deinen Wunsch Wirklichkeit werden zu lassen.
7. Suche dir drei Dinge heraus, die du mit Freude tust und die du im neuen Jahr mehr zelebrieren möchtest
Was fällt dir so leicht, dass du fast automatisch im Flow bist, wenn du es tust? Was würden andere über dich sagen, dass du darin besonders gut bist, auch wenn es für dich selbst nichts Besonderes sein mag? Welche Dinge in deinem Alltag würdest du auch dann selbst erledigen, wenn Geld und andere Ressourcen keine Rolle spielen würden? Begib dich auf die Suche nach genau diesen Tätigkeiten und mache in Zukunft mehr davon. Vielleicht gibt es bei euch in der Nähe einen Verein, der Nachbarschaftshilfe organisiert. Dann kannst du überlegen, ob du deine Talente dort einbringen und umgekehrt Hilfe für die Dinge, die du unter Punkt 6 herausgefunden hast, annehmen kannst. Oder du nutzt das, was du gerne und gut tust, um etwas zusätzliches Geld damit zu verdienen, das du exklusiv für deine Entlastung in anderen Bereichen einsetzt. Ich habe beispielsweise als junge Lehrerin zusätzlich einen Lehrauftrag an der Uni angenommen und das Geld, das ich da verdient habe, zu 100 Prozent in eine Haushaltshilfe gesteckt. Es hat mir einfach unglaublich viel Freude bereitet, einen Abend in der Woche Studierende zu unterrichten, aber ich hätte es als voll berufstätige Mutter nicht geschafft, wenn ich nicht an anderer Stelle für Unterstützung gesorgt hätte.
8. Trenne dich von Gegenständen, die für Lebensbereiche und Gewohnheiten stehen, die du loslassen möchtest.
Die Rauhnächte sind traditionell nicht die Zeit des großen Putzens und Aufräumens. Aber die Weihnachtszeit ist auch eine Zeit, in der in Form von Geschenken, Deko etc. gerne viele neue und einige überflüssige Dinge den Weg in unser Zuhause finden. Nach der Lehre des Feng Shui blockiert Gerümpel in hohem Maße unsere Lebensenergie. Besonders negativ wirken sich nach meiner Erfahrung die Dinge aus, die nicht (mehr) zu dem Leben passen, das wir uns wünschen. Ein Kleid, das einfach nicht zu deiner Figur passt, so sehr du auch versuchst, dich hineinzuhungern. Ein Spielzeug, mit dem nie gespielt wird. Berufliche Unterlagen zu einem Arbeitsbereich, den du nicht mehr ausübst und auch nicht wieder aufgreifen willst. Nimm dir eine große Schachtel und lege aus jedem Raum in eurer Wohnung mindestens einen Gegenstand hinein, der nicht (mehr) zu euch passt. Auch hier sind deine Kinder und dein:e Partner:in herzlich eingeladen, mitzumachen. Gemeinsam macht das auch mehr Spaß und man kann sich oft leichter überwinden, sich von etwas zu trennen. Dann entscheidet gemeinsam, ob die Kiste gleich weg darf oder ob sie fest verschlossen in den Keller kommt. Im letzteren Fall gilt: Wenn ein Jahr lang keiner etwas daraus vermisst hat, wandert die Kiste nächstes Jahr kurz vor Weihnachten ungeöffnet (!) in den Müll.
Wenn ihr durch diese Aktion Lust bekommt, im Laufe des Jahres noch mehr zu entrümpeln, habe ich hier noch einen Tipp für euch, nämlich diese super Entrümpel-Hilfe*.
9. Erstelle eine Liste mit Dingen, die symbolisieren, wie du gerne leben möchtet.
Oft sind es Kleinigkeiten, die uns das Gefühl vermitteln: „Genau so fühlt es sich richtig an.“ Eine besondere Tasse, aus der du deinen Morgenkaffee trinkst. Eine Schachtel mit guten Pralinen, die nicht einfach in der allgemeinen Süßigkeitenschublade liegt, sondern exklusiv für Mama reserviert ist, wenn sie mal Seelennahrung braucht. Ein duftender Badezusatz. Ein kuscheliges Nachthemd, in das du dich nach einem langen Tag einhüllen kannst. Selbstfürsorge braucht manchmal weder riesigen Aufwand noch große Investitionen, sondern beginnt mit kleinen, bewusst und achtsam genossenen Dingen. Mein besonderer Tipp: Schenk dir eine Kleinigkeit aus dieser Liste selbst nachträglich zu Weihnachten!
10. Erstelle gemeinsam mit deiner Familie ein Vision-Board für euer bestes neues Jahr.
Ein Vision-Board ist ein Plakat mit Bildern, das deine Wünsche und Ziele sichtbar macht, so dass du täglich daran erinnert wirst. Zum Erstellen eines solchen gibt es mittlerweile zahlreiche Anleitungen oder Bastelsets*.
Wenn du zwischen den Jahren Zeit findest, das ganz für dich zu gestalten, ist das natürlich toll. Aber da sind wir wieder bei dem leidigen Thema – Zeit alleine ist gerade mit kleinen Kindern bzw. in den Ferien schwer zu realisieren. Also, schnappt euch gemeinsam ein paar Zeitschriften, Kataloge, Buntstifte, Schere, Kleber und ein großes Plakat und legt einfach wild drauflos. Viel wichtiger als eine „realistische“ Wunschliste, auf der beispielsweise dein Traumauto zu finden ist (wobei das natürlich auch drauf darf) ist es, in ein Gefühl hineinzukommen, wie sich das Leben anfühlen soll. Kinder sind da oft unglaublich kreativ und intuitiv. Und dann darf eben auch der Feuerwehrmann Sam mit aufs Plakat, wenn er symbolisiert, dass es für jedes Problem eine Lösung gibt. Oder eine Riesenportion Zuckerwatte als Zeichen, dass das Leben auch mal leicht und süß sein darf.
11. Gib deinen Wünschen für das neue Jahr Raum in deinem Zuhause
All die Dinge, die du in den vorangegangenen Übungen herausgefunden hast, dürfen sichtbar in euren Wohnräumen werden, damit ihr sie täglich vor Augen habt. Die neue Lieblingstasse bekommt einen Ehrenplatz in der Küche. Das Vision-Board wird irgendwo aufgehängt, wo alle es sehen können. Wenn ihr Übung fünf gemacht habt und Aufgaben und Termine, die jede Woche anstehen, sichtbar machen wollt, dann bastelt oder kauft euch einen schönen Wochenplaner*.
12. Finde heraus, wie viel von dem, was du dir wünschst, bereits in deinem Leben ist und entwickele Dankbarkeit dafür.
Und: Last but not least mein besonderer Booster für jede Form von Weiterentwicklung und das Erreichen deiner persönlichen Ziele: Dankbarkeit
Schnapp dir eine Packung mit Glitzeraufklebern und klebe sie auf jeden Punkt auf eurem Vision-Board, der schon ein bisschen in eurem Leben vorhanden ist. Kauf dir ein Dankbarkeits-Tagebuch*
Schreibe eine Liste mit all den Dingen, für die du im vergangenen Jahr dankbar bist. Feiere dich, deine Familie und das Leben – auch und gerade dann, wenn nicht alles perfekt ist.
Hast du Lust auf mehr bekommen – mehr Lebensfreude, mehr von deinen Wünschen und Zielen, mehr Selbstfürsorge?
Buche hier dein individuelles Coaching, um an den Punkten weiterzuarbeiten, die dein Interesse geweckt haben.
Über die Autorin
Ich bin Jana Lex, Sonderpädagogin, Lehrerin, Dozentin, ausgebildete systemische Beraterin (DGsP) und Feng Shui Expertin, Ehefrau und 3-fach-Mama.
Mit meinen Coaching-Angeboten möchte ich Räume öffnen – im wörtlichen und im übertragenen Sinn. Dafür habe ich meine einzigartige Methode entwickelt:
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